Dede Korkut
2014
Dokufiktionales Musiktheater für Orchester, Stimme, Bewegung und Videoinstallation von Marc Sinan mit den Dresdner Sinfonikern.
Das im Jahr 2014 uraufgeführte, dokufiktionale Musiktheater DEDE KORKUT von Marc Sinan erzählt einen der bedeutendsten Stoffe der türkischen Literaturgeschichte neu: Das „Buch des Dede Korkut“ gilt traditionell als „Gründungsmythos“ der Turkvölker. Marc Sinans Neuinterpretation schlägt dabei den Bogen zur jüngsten, globalen Geschichte von Hass und Ausgrenzung.
Aus der Sicht des Monsters erzählt Sinan diese Heldengeschichte als eine multimediale Reflexion der Figur des Fremden in der Gegenwart. Gemeinsam mit den Dresdner Sinfonikern bringt er diese Umdeutung eines als nationalistisch verbrämt geltenden Stoffs erstmals auf europäische Bühnen.
Auch als Hörspiel frei nach einer Episode aus dem türkischen Sagenzyklus DEDE KORKUT für Erzähler, Stimme, Kontrabass, Flöte, Percussion, Gitarre, Zuspielband und Orchester.
Die Geschichte von „Tepegöz“ verweist motivisch auf den Gesang über den Zyklopen Polyphem aus der Odyssee:
Tepegöz, das barbarische „Scheitelauge“, ist das Produkt einer Vergewaltigung. Er erfüllt den Fluch seiner geschändeten Mutter und ermordet seine Zieheltern, die Oghusen. Sein Pflegebruder richtet sich schließlich gegen ihn.
Diesen Konflikt um Schuld und Rache greift Marc Sinan für ein musik-archäologisches Hörstück auf, das zugleich den Mythos über dokumentarisches Material spiegelt: Neben traditionellem Liedgut aus Aserbaidschan, Usbekistan und Kasachstan erzählen Istanbuler Intellektuelle ihre Version des Mythos, der allgemein die Frage nach der gesellschaftlichen Aufarbeitung einer unlöschbaren Schuld stellt und sich etwa auf den Genozid der Türken an den Armenieren übertragen lässt.
08. Februar 2014
15. Februar 2014
13. November 2014
Hörspiel erschienen bei SWR2 im Jahr 2015
Gefördert mit Mitteln des Programms KULTUR 2007–2013 der EU, des Hauptstadtkulturfonds, des Auswärtigen Amts, des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung, der Landeshauptstadt Dresden, der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Kulturstiftung der Deutsch-Türkischen Wirtschaft, der Goethe Institute in Istanbul und Taschkent sowie durch die Förderung der Wiederaufnahme seitens der Berliner Staatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung beschrieb das Stück als eine „ungeheuer beeindruckende Theaterkomposition“ und als eine von vielen weiteren Medien lobte die taz „eine „großartige Inszenierung“. Die von der EU geförderte internationale Koproduktion tourte bereits überaus erfolgreich in Europa und in der Türkei. Aufgrund des großen Erfolgs beim Publikum und bei den Kritikern wurde das Stück 2015 am GORKI wiederaufgenommen. Auf der Bühne verschränken sich zentralasiatische Volkslieder und zeitgenössische Komposition, Live-Musik sowie die audiovisuellen Aufnahmen aus Zentralasien zu einer spannenden, nachhaltig beeindruckenden „musikalischen Welterzählung“ (Berliner Zeitung)
Marc Sinan
Komposition & Künstlerische Leitung, Gitarre/E-Gitarre
Markus Rindt & Marc Sinan
Produktion
Fabián Panisello
Dirigent
Jelena Kuljic
Stimme
Jun Kawasaki
Kontrabass
Sascha Friedl
Flöte/Subkontrabassflöte
Ulzhan Baibussynova
Zhirau
Mehri Asadullayeva
Kamancheh
Askar Soltangazin
Dombra
Toir Kuziyev
Sato
Dresdner Sinfoniker
Orchester
Aydin Teker
Choreografie
Hans-Peter Eckardt
Kamera
Albrecht Leu
Technische Leitung und Lichtgestaltung
Isabel Robson
Video und Bühne
Volker Greve, Silvio Naumann
Ton
Holger Kuhla
Dramaturgie und Text
Cornelia Just
Co-Regie
Mizgin Bilmen
Regieassistenz
Cleo Niemeyer
Kostüme
Martina Taubenberger
Projektsteuerung
Josefine Rucker, Philipp Schoof
Vermittlungsprojekt
Katja Nawa
Orchestermanagement Dresdner Sinfoniker
Eine Gemeinschaftsproduktion
der Dresdner Sinfoniker, des Maxim Gorki Theater und HELLERAU- Europäisches Zentrum der Künste, Dresden
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