«Peer, du lügst»: Bereits mit dem ersten Satz benennt Henrik Ibsen das zentrale Thema seines dramatischen Gedichts – die unscharfe Grenze zwischen Sein und Schein. Denn Peer, dessen Jugend von der Armut des bäuerlichen Milieus geprägt ist, erfindet sich mithilfe von Erzählung, Lüge und Fabulierkunst immer wieder neu – als Kosmopolit, Kolonialherr und sogar Kaiser.
Er lässt das Zuhause hinter sich, streift durch eine alles andere als idyllische Natur, landet im Reich der Trolle, deren sagenumwobener Zauber Peer aber auch nur als weitere Form ländlicher Kleinkariertheit erscheint, und begibt sich auf Reisen in der Ferne: Über Jahrzehnte und stets rastlos sucht er im Abenteuer auf offener See, in der Wüste, in der Welt nach seinem «Gynt’schen Ich», das «einem Heer aus Wünschen, Lust, Verlangen und Begehr, einem Ozean aus Fantasie» gleicht. Beim Versuch, «er selbst zu sein», wechselt Peer immer wieder die Identität – vom berauschten Goldgräber zum skrupellosen Menschenhändler und schließlich zum zynischen Propheten. Dabei gelingt es ihm nie, zu seinem «eigentlichen» Ich zu finden.
«Peer Gynt», jener «Faust des Nordens», ist ein satirisches, wildes, maßloses, rätselhaftes, alle Grenzen sprengendes Meisterwerk. Ibsen erzählt darin die Odyssee eines Ichsüchtigen, dessen Hybris allen (Ver-)Wandlungen zum Trotz bis ins hohe Alter und selbst im Angesicht des Todes bestehen bleibt. Regie führt mit Sebastian Baumgarten einer der profiliertesten Regisseur*innen seiner Generation, der zuvor «Dantons Tod» am Residenztheater bildstark inszeniert hat.
14. Oktober 2023
23. Oktober 2023
3. November 2023
11. November 2023
21. November 2023
24. November 2023
28. November 2023
6. Dezember 2023
15. Dezember 2023
19. Dezember 2023
21. Dezember 2023
23. Dezember 2023
25. Dezember 2023
20. Februar 2024
26. Februar 2024
11. März 2024
23. März 2024
3. April 2024
13. April 2024
3. Mai 2024
Inszenierung
Sebastian Baumgarten
Bühne
Lena Newton
Kostüme
Eleonore Carrière
Komposition, musikalische Leitung, Drum Machine
Marc Sinan
Licht
Gerrit Jurda
Video
Philipp Haupt
Dramaturgie
Constanze Kargl
.